Freitag, 26. Dezember 2014

Sonntag bis Dienstag, 21. - 23.12.2014: Ein Besuch in Wrocław

Den Beginn meiner Ferien und das anhaltend warme Wetter hatte ich genutzt, um ein paar Freunde in Breslau zu besuchen, die ich von der IGW kannte und außerdem dem als besonders schön gelobten Weihnachtsmarkt dort einen Besuch abzustatten. Nachdem ich meinen ersten Ritt per Polskibus hinter mir hatte, holte mich meine Freundin Teresa vom Busbahnhof ab und wir begannen unseren Spaziergang durch die Stadt, immer auf der Suche nach den kleinen Breslauer Zwergen, von denen es heute schon über 200 in der ganze Stadt verteilt gibt. Den Anfang initiierte in den 80er Jahren die Oppositionsbewegung "Orange Alternative", indem sie bei einer Demo einen gusseisernen Zwerg auf dem Marktplatz aufstellten. Die modernen Zwerge, die alle im neuen Jahrtausend entworfen wurden, sind alle aus Bronze gegossen. Mein erster Zwerg war Chodziarz, der Geher, der mit 1½ Gehstöcken bewaffnet ist. Wir fanden tatsächlich auch einen Zwerg, der ordentlich Müll trennte, was ich bis jetzt in Polen noch nicht so oft gesehen habe, und trafen den kleinen Florianek, einen Schornsteinfeger. Ein Glück, dass wir beiden einen Knopf an der Hose hatten, denn wenn man einen Schornsteinfeger sieht, soll man einen Knopf anfassen um Glück zu haben.

Chodziarz

Florianek

Der Weihnachtsmarkt machte auch einiges her, obwohl der Geruch nicht so intensiv war wie auf deutschen Weihnachtsmärkten und die beständigen +10°C kein Verlangen nach warmen Glühwein erweckten. In den vielen, kleinen Hütten konnte man Andenken, Schmuck, Taschen, typische Käse und Würstchen, aber auch gebrannte Nüsse, Lagos oder Bratwurst essen. Auch die Fahrgeschäfte und ein kleiner Märchenwald vor dem Rathaus durften natürlich nicht fehlen.
Und schon spazierten wir weiter durch die viertgrößte Stadt Polens mit etwa 650.000 Einwohnern, die zwischen vielen Kanälen und Flussnebenarmen der Oder quasi auf 12 Inseln gebaut ist und deshalb gern auch als Venedig Polens bezeichnet wird. Breslau ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien und neben Krakau einer der stärksten Magneten für ausländische Studenten.

Weihnachtsmarkt vor dem historischen Rathaus

Das typisch polnisch' Weib ...

Kreuzkirche und Breslauer Dom

Gegen 4 Uhr lud mich Teresas Familie zum Abendbrot ein (manche Familie essen nicht zu Mittag (obiad) und zu Abend (kolacja), sondern eine zusammengelegte Mahlzeit, die sich obiadokolacja nennt) und ich hatte mal wieder Gelegenheit meine Polnischkenntnisse zu erproben. Ihr Vater kannte sogar meine Heimatstadt Jena und sogleich schleppte er einen Haufen alter Kameras mit Zeiss-Optik an, um sie mir zu zeigen.
Am Montag traf ich mich mit einer anderen Freundin und ging dann noch mal zu Teresa um pierniczki zu verzieren. Das war nicht nur ein großer Spaß, sondern auch eine ernst zu nehmende, künstlerische Herausforderung. Hier noch ein paar Impressionen:

Ich, mein Zwerg und meine neuen Schuhe




Am Hauptbahnhof wachte einer über meine Abreise

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