Montag, 12. Januar 2015

Dienstag, 06.01.2015: Heilige Drei Könige

Das Fest der Heiligen Drei Könige in Polen hat einen etwas anderen Stellenwert als in Deutschland, was man nicht nur dadurch merkt, dass dieser Tag ein gesetzlich festgelegter Feiertag ist, an dem sogar unser 24/7 Großmarkt Tesco die Tore verschlossen hält, nein, es gibt auch keine Sternsinger, zumindest nicht im Osten. Während in Deutschland die Sternsingeraktion tagelang im Vordergrund steht, bei der als Könige verkleidete Kinder von Tür zu Tür ziehen, den Segen bringen und Spenden für Kinder in Not sammeln, gibt es in Polen höchstens in grenznahen oder ehemals deutschen Städten Sternsinger (z.B. in Breslau). Trotzdem sieht man an allen Türen den Segen geschrieben (und nicht wie in Deutschland zunehmend geklebt). Wie kommt das also?
Das fand ich heraus, als ich am 06.01 die Messe besuchte. Am Ende des Gottesdienstes wurden abgepackte Kreidestückchen und (doch auch) Aufkleber gesegnet (mit dem Playmobil-Besen-Aspergil, man erinnert sich) und am Ausgang durfte sich jeder mitnehmen, was er für Zuhause brauchte. Das ließen Ira und ich uns natürlich auch nicht entgehen und jetzt kleben über unseren beiden Zimmertüren rote Segenssticker.




Der Segen ist hier übrigens ein bisschen anders geschrieben als in Deutschland. Während wir

20 * C + M + B + 15

schreiben (und darauf bestehen, dass die Buchstaben für Christus mansionem benedicat (Christus segne dieses Haus) und nicht für die Namen der drei Weisen kodieren), lautet der polnische Segen

K + M + B 2015 r.

Deshalb recherchierte ich ein bisschen und empfehle jedem des Polnischen mächtigen diesen Text. Für alle anderen fasse ich sehr kurz zusammen, was darin als Hauptgrund genannt wird, warum der Segen vom Deutschen abweicht. Wie viele weihnachtliche Traditionen kommt auch die Tradition des Haussegens an Epiphanias aus Deutschland. Da viele Unwissende die Großbuchstaben als Anfangsbuchstaben der drei Könige auffassten, schwappte die Tradition schon mit einer Falschinformation in den Osten über, wo der Name Caspar natürlich zu Kaspar wurde, der Segen nun aber an sich nicht mehr die Intention, dass Christus das Haus segnen möge, wiedergibt. Erwähnter Artikel deutet aber die Möglichkeit auf, das K für Kristus anzusehen (eher zweifelhaft, dass im Segen die slawische und romanische Sprache gemischt wurden) oder gar für Kyrios mansionem benedicat (Der Herr segne dieses Haus). In einigen Regionen lautet der Segen übrigens auch G + M + B (denn in Latein heißt der König Gaspar).

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