Mittwoch, 7. Januar 2015

Montag, 05.01.2015: Mission "Wir lernen Polen kennen" – ein Ausflug in die vierzehntgrößte Stadt Polens

Da wir die zusätzlichen, freien Tage bis zum Arbeitsbeginn am 07.01 nutzen wollten, entschlossen wir uns, am wärmsten der Tage einen Ausflug zu machen und nachdem wir alle Polskibus-Ziele ausgekundschaftet hatten fiel die Wahl auf den am nahsten gelegenen Ort Radom, der sogar noch in unserer Woiwodschaft Masowien liegt. Frederike, Elodie und ich trafen uns am Busbahnhof Wilanowska mit unserer Freundin Paula, die wir aus dem Sprachkurs kennen, und schon startete bei feinstem Sonnenschein und Temperaturen nur etwa um den Gefrierpunkt unsere Reise in den Süden in die vierzehntgrößte Stadt Polens. Radom hat mit rund 217.000 Einwohner sogar mehr Bürger als meine Landeshauptstadt Erfurt, die sich aber auf einer Fläche drängeln, die nur etwa 2/5 so groß ist (ein bisschen kleiner als Jena). Das merkten wir schon, als wir die Stadtgrenze überfuhren und uns ausladende, unrenovierte Blockbauten begrüßten. Auch der touristisch erschlossenen Stadtkern ließ sich in 3h locker erlaufen und dabei schauten wir in jede Kirche, die uns begegnete und aßen zwischendurch noch zu Mittag.
Nach der eben erwähnten Stärkung führte uns unser Weg zuerst zum Dom der Heiligen Jungfrau, der zur Jahrhundertwende bis 1911 gebaut wurde und seit 1992 Radoms Dom ist. Aus Radomer Ziegeln errichtet und mit Sandstein verkleidet wartet er im Inneren mit zahlreichen Figuren und einem als Triptik geschaffenen Altar auf. Im Tadeusz Kościuszko Park trafen wir auf eine sehr moderne Büste Fryderyk Chopins und ein Denkmal des bedeutenden polnische Dichters Jan Kochanowski, der im 16. Jahrhundert in der Nähe Radoms geboren wurde.


Dom der Heiligen Jungfrau


Unser lieber, alter Fryderyk ...

Unser Weg führte uns nun auf der Hauptstraße weiter an der St. Stanislaus Garnisonskirche vorbei, vor welcher wie in Warschau eine Gedenkplatte für den unbekannten Soldaten aufgestellt ist. Im Innenraum der ehemals orthodoxen Kirche fällt einem außerdem besonders die Kanzel in Form eines Schiffes ins Auge.
Weiter ging es zum Bernhadinerkloster, das eine ausgeklügelte Krippe ausstellte, in der das Wasser floss, Vögel sangen, Schafe blökten und die Menschen sogar ein paar Handgriffe taten. Vor dem Kloster erinnert nicht nur ein Denkmal an den Flugzeugabsturz in Smolensk, bei dem u.a. der Präsident Polens Lech Kaczyński und seine Frau Maria ums Leben kamen, sondern auch eine Figur der unbefleckten Mutter Gottes an den geschichtlich bedeutenden Januaraufstand 1863, einen in Kongresspolen besonders vom Adel geführten Partisanenkrieg gegen die russische Teilungsmacht, der aber brutal niedergeschlagen wurde, weil es nicht gelang, den Großteil der Bauern und Bürger für den Kampf zu gewinnen. In Radom zeugen viele Spuren vom Aufstand, etwa diente das Bernhadinerkloster als Gefängnis und die Mutter-Gottes-Figur als Treffpunkt der Radomer Bürger für Kundgebungen, bei denen sie patriotische und religiöse Lieder sangen.
Wir besuchten auch ein Stück rekonstruierte Stadtmauer, bevor uns unser Weg weiter zum neurenaissancistischem Rathaus haben, welches aber eher einem Gefängnis glich und mit französischer Neurenaissance anscheinend nicht viel zu tun hatte, so wie ich Elodies Miene interpretierte. Das Rathaus steht am Marktplatz, auf dem ein weiteres Denkmal der Legionen an den Januaraufstand erinnerte. Dort auf dem Marktplatz trafen wir dann auch unseren Freund, einen wuscheligen und sehr zutraulichen Hund, der anscheinend kein Herrchen hatte und sich schlussendlich auch als Hündin herausstellte.

Garnisonskirche


Maria und Lech Kaczyński

Bernhadinerkloster

Rekonstruierte Stadtmauer

Das neurenaissancistische Gefäng... äh ... Rathaus


Esterka und Gąska

Zuletzt statteten wir Esterka und Gąska noch einen Besuch ab, zwei Bürgerhäusern aus dem 17. und 16. Jahrhundert, uns schon machten wir uns über einen Umweg in einem gemütliches Café auf den Heimweg.

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