Mittwoch, 17. Juni 2015

Freitag bis Sonntag, 29. - 31.05.2015: Von Ziegen, Zoos und anderen Tieren

Eigentlich gibt es nicht so viel zu erzählen: Ich hatte schon am Donnerstag zuvor einen Heuschnupfenschub bekommen und war nur schwer für irgendetwas zu begeistern, aber meine Bustickets waren schon gekauft und so fuhr ich nach Posen, die ach so deutsche Stadt, die es sogar bei einigen von meinen Mitmenschen hier zur schönsten Stadt Polens geschafft hatte.
Posen hat ja zwei kleine Ziegenböcke im Wappen und überhaupt sind sie das Wahrzeichen der Stadt, was man jeden Tag zur Mittagszeit an der Rathausuhr beobachten kann. Vom Uhrmechanismus angetrieben erscheinen zwei kleine Böcklein, die sich auf den Rathaussims 12 Mal mit den Hörnern stoßen. Die Legende besagt, dass bei einem großen Fest 1551 zur Einweihung der neuen Rathausuhr die festliche Rehkeule versehentlich ins Feuer rutschte und ein Küchenbursche daraufhin zwei Böcklein stattdessen für das Mahl herbeischaffte. Die Tiere jedoch, die ihre Bestimmung erahnten, flohen auf den Rathausturm und stießen sich dort auf dem Sims zur Belustigung der Anwesenden mit den Hörnern, was sie auch heute noch tun.



Ich nutzte das gute Wetter zu einem ausgedehnten Spaziergang um den Maltasee, wo gerade europäische Rudermeisterschaften stattfanden. Doch obwohl ich Blicke auf das ein oder andere deutsche Team erhaschen kannte, erkannte ich natürlich keinen dieser Sportler – Rudern ist einfach nicht so auf meinem Radar.


Da Posen auch nicht sehr groß ist, statte ich den Alten Zoo einen Besuch ab, der nach dem Umzug der Großtiere nun nurmehr Haustiere wie Schafe, Rinder, Esel, Hasen, Vögel und Schildkröten beheimatet. Trotzdem lud der urige, schattige Platz zum Verweilen ein. Auch ein Museum stand auf meiner Liste und wie ich dort ganz zaghaft eintrat, wurde ich freundlich von einem alten Herren begrüßt, der mich einlud, mir alles anzuschauen und mir sogleich eine Führung begann. Als ich ihm dann erzählte, ich sei nicht aus Polen, sondern aus Deutschland, gar aus Jena in Thüringen, da freute er sich sehr und berichtete ausführlich nicht nur von den Posener Bambergern, sondern auch von seinen vielen Besuchen in Thüringen. Ich war überrascht, wie viele Orte er kannte, auch kleine, die vermutlich nicht mal alle Thüringer kennen. Manchmal trifft man eben ganz überraschend Leute, die auf ganz besondere Weise mit einem verbunden sind.
Am Sonntag hatte ich eigentlich in Warschau in den Zoo gehen wollen, weil gutes Wetter angesagt war und ich außerdem Lust auf Zoo hatte. Bei meiner Abfahrt aber hatte ich einen der vielen Werbezettel in die Hand gedrückt bekommen (Werbezettel, die man in Warschau ja immer und überall bekommt) und das Thema ließ mich meine Pläne ändern: Es fand ein Springturnier statt und der Eintritt war frei. Also nutze ich das kostenlose Polskibus-WLAN und bahnte mir meinen Weg über einen 9-spurigen Bahnübergang (die Schranken begannen sich zu schließen, als ich noch in der Mitte war) und durch ein paar Grüngartenanlagen hin zum Feld. Ja, es war schön, mal wieder ein Springreiten zu sehen, auch wenn die Wettbewerbe sehr klein waren, manchmal nur mit 3 Startern, manchmal 5 Starter, aber für 3 Pferde der gleiche Reiter ... ich musste viel warten, genoss aber die frische Luft und die gute Atmosphäre. Ein guter Abschluss für ein gelungener Wochenende!



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